Beihilfe NRW & PKV für Beamte: Klarer Leitfaden zu Leistungen, Tarifen und Antragsfristen (2024)
Beamte in Nordrhein-Westfalen stehen vor zentralen Entscheidungen, wenn es um ihre Gesundheitsversorgung geht. Zwei Begriffe tauchen dabei besonders oft auf: Beihilfe und Private Krankenversicherung (PKV). Aber wie greifen diese Punkte konkret ineinander, was müssen Beamte kennen und worauf sollten sie achten? Im Folgenden erkläre ich klar, wie das System funktioniert – neutral, verständlich und auf Ihre Situation zugeschnitten.
1. Was ist die Beihilfe?
Als Beamter in NRW haben Sie Anspruch auf Beihilfe nach § 88 Landesbeamtengesetz (LBG) und der Beihilfeverordnung NRW. Das heißt: Ihr Dienstherr übernimmt einen Anteil der Krankheitskosten – ambulant, stationär oder für Medikamente –, während Sie oder Ihre PKV den Rest tragen müssen. Wie viel die Beihilfe erstattet, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Beihilfesätze – wie viel übernimmt der Staat?
- Beamte ohne Kind: 50 % der beihilfefähigen Aufwendungen.
- Beamte mit zwei oder mehr Kindern: 70 %.
- Ehepartner oder Lebenspartner unter Einkommen nahe der Grenze: ebenfalls meist 70 %.
- Kinder (inkl. Waisen) bis zu einer bestimmten Altersgrenze: 80 %.
Leistungen und Besonderheiten
Die Beihilfe erstattet Leistungen beispielsweise nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ), Medikamente, Heilmittel und Hilfsmittel – allerdings nicht immer voll. Für bestimmte Wahlleistungen im Krankenhaus (Zweibettzimmer, Chefarzt), Privatärztliches oder Extras wie Sehhilfen gelten Beschränkungen und oft Eigenanteile. Es gibt auch eine Kostendämpfungspauschale, die je nach Besoldungsgruppe greift.
2. Private Krankenversicherung und Beihilfe zusammendenken
Da Beihilfe nur einen Teil der Kosten deckt, schließen Beamte meist eine PKV mit einem Beihilfe-Tarif ab, der den verbliebenen Eigenanteil absichert. So lässt sich ein vollständiger Versicherungsschutz erzielen.
Was ist ein beihilfekonformer Tarif?
Das sind Tarife, die genau auf die Beihilfeverordnung von NRW abgestimmt sind. Sie decken den Teil ab, den die Beihilfe nicht leistet. Zusatzbausteine – etwa Beihilfeergänzungstarife – kompensieren Lücken; z. B. bei Zahnersatz oder Sehhilfekosten.
Pauschale vs. individuelle Beihilfe: was ist der Unterschied?
Manche Bundesländer erlauben als Alternative zur klassischen individuellen Beihilfe eine pauschale Beihilfe. Dabei gibt es keinen direkten Kostenzuschuss zu einzelnen Leistungen, sondern einen festen Zuschuss zum GKV- oder PKV-Beitrag. NRW denkt über diese Option nach – aktuell gilt aber noch die individuelle Beihilfe als Standard.
3. Worauf sollte man konkret achten?
Anwartschaftstarife und Vorerkrankungen
Bevor Sie verbeamtet sind oder wenn Sie bisher gesetzlich versichert waren, kann ein PKV-Vertrag mit Vorerkrankungsprüfung relevant sein. In NRW wurden in Sonder-Öffnungsaktionen Bedingungen geschaffen, unter denen bestimmte Vorerkrankungen kein Ausschlusskriterium sind, bzw. Zuschläge begrenzt sind.
Ehepartner, Kinder und Einkommensgrenzen
Ehepartner oder Lebenspartner haben meist dann Anspruch auf Beihilfe, wenn ihr Einkommen bestimmte Grenzen nicht überschreitet – für 2024 zum Beispiel bei rund 21.995 Euro jährlich in NRW. Kinder sind unter bestimmten Voraussetzungen beihilfeberechtigt bis zum Alter von 25 Jahren (Studium, Ausbildung etc.). Danach endet der Anspruch, außer bei Behinderung oder ähnlichem.
Antragstellung, Fristen und Bearbeitung
Beihilfeanträge in NRW können digital über eine App, per DE-Mail oder klassisch auf Papier eingereicht werden. Wichtig: Die Frist zur Einreichung beträgt bis zu 24 Monate ab dem Rechnungsdatum. Die durchschnittliche Bearbeitungsdauer liegt bei drei bis vier Wochen.
4. Was ändert sich aktuell oder wurde diskutiert?
In NRW wird über die Einführung einer pauschalen Beihilfe diskutiert (Schwarz-Grüner Koalitionsvertrag). Dabei käme eine Wahl zwischen pauschaler Zuschusslösung und bestehendem System infrage, sobald Beamte in den Dienst eintreten. Die FDP-Landtagsfraktion lehnt diese Option energisch ab, unter Berufung auf die Attraktivität des Beamtentums und verfassungsrechtliche Bedenken.
Fazit und Empfehlung
Wenn Sie Beamter in NRW sind oder es werden wollen, ist die Kombination aus individueller Beihilfe und passender PKV meist die leistungsstärkste Option. Vergleichen Sie gezielt:
- Wie hoch Ihr Beihilfesatz ist (Kind, Familienstand, Ruhestand).
- Wie Ihr Restkosten-Tarif gestaltet ist: welche Leistungen sind abgedeckt, wie hoch sind die Beiträge.
- Ob Zusatzbausteine nötig sind, etwa für Zahnersatz, Sehhilfe oder Wahlleistungen.
- Ob Sie langfristig flexibel bleiben wollen – z. B. Wechsel von PKV zu GKV oder umgekehrt.
Wenn Sie möchten, kann ich für Sie Tarife vergleichen oder prüfen, ob die pauschale Beihilfe für Sie aktuell eine sinnvolle Option wäre. So finden Sie eine Absicherung, die optimal zu Ihrer Situation passt.