PKV-Gesundheitsprüfung sicher bestehen: So meistern Sie die Aufnahmeprüfung in die Private Krankenversicherung ohne böse Überraschungen

Der Schritt in die Private Krankenversicherung (PKV) beginnt häufig mit dem Sorgen, bei der Gesundheitsprüfung etwas Falsches oder Unvollständiges anzugeben. Wer weiß, wie der Fragebogen aufgebaut ist, worauf Versicherer achten und worauf es bei den Antworten wirklich ankommt, meistert die PKV-Aufnahmeprüfung sicher und ohne böse Überraschungen.

Warum die Gesundheitsprüfung so wichtig ist

Die PKV kalkuliert ihre Beiträge nach dem individuellen Risiko – anders als die gesetzliche Krankenversicherung. Versicherungsunternehmen wollen wissen, welche Vorerkrankungen, Behandlungen und Risiken bestehen, um das Risiko und damit den Beitrag richtig einzuschätzen.

Zudem gibt es gesetzliche Vorgaben, vor allem das Versicherungsvertragsgesetz (VVG), das die vorvertragliche Anzeigepflicht regelt (§ 19 VVG). Wer beim Abschluss falsche oder unvollständige Angaben macht, setzt sich rechtlichen Folgen aus – von Rücktritt bis Leistungsfreiheit.

Typische Gesundheitsfragen – was abgefragt wird

Die Gesundheitsfragen sind meist standardisiert, enthalten überwiegend Ja/Nein-Angaben und Fragen zu folgenden Bereichen: ambulante und stationäre Behandlungen in den letzten 3 bis 5 Jahren, psychische Beschwerden, aktuelle und frühere Erkrankungen, Medikamenteneinnahme oder Unfallfolgen.

Auch körperliche Merkmale wie Größe, Gewicht, Geschlecht, berufliche Belastung, aber auch zahnärztlicher und psychischer Gesundheitszustand werden oft abgefragt. Manchmal sind Angaben über Implantate oder chronische Leiden erforderlich – selbst wenn derzeit keine Beschwerden bestehen.

Das VVG und rechtliche Rahmenbedingungen

Nach § 19 VVG besteht eine Pflicht zur vollständigen und wahrheitsgemäßen Angabe aller Gesundheitszustände, die der Versicherer in Textform abfragt. Wem vor Vertragsschluss neue Informationen bekannt werden, etwa durch eine Diagnose, der muss diese nachmelden.

Unterschiede ergeben sich je nach Grad des Verschuldens: einfache vs. grobe Fahrlässigkeit vs. arglistige Täuschung. Die Folgen reichen von Beitragsanpassungen und Leistungsausschlüssen bis hin zum Rücktritt vom Vertrag – mitunter noch Jahre später.

So bereiten Sie sich optimal vor

  • Unterlagen sammeln: Arztberichte, Medikamentenlisten, Krankenhausaufenthalte – möglichst komplett. Gespräche mit Ihrem Hausarzt helfen, auch Details in Erfahrung zu bringen, die vielleicht vergessen sind.
  • Fragebogen in Ruhe lesen: Begriffe wie „regelmäßig“, „ambulant“, „stationär“ und „Behandlung“ werden von Versicherern oft sehr präzise interpretiert. Unklare Formulierungen lieber zu ausführlich als zu knapp beantworten.
  • Ehrlich sein: Bagatellisierungen nützen nichts – Erkrankungen, Beschwerden oder Behandlungen, die einmal stattgefunden haben, sollten angegeben werden, auch wenn sie ausgeheilt sind. Nur so bleibt der Versicherungsschutz im Ernstfall sicher.
  • Voranfrage nutzen: Bei Unsicherheiten – insbesondere bei Vorerkrankungen – kann eine anonyme Risikovoranfrage helfen, um einzuschätzen, wie ein Versicherer bewertet. So entstehen keine negativen Einträge, wenn der endgültige Antrag anders ausfällt.

Besonderheiten bei Vorerkrankungen und Ablehnung

Vorerkrankungen führen nicht zwangsläufig zur Ablehnung – oft gibt es Risikozuschläge oder Leistungsausschlüsse. Wichtig ist, wie ausgeprägt die Erkrankung ist, in welchem Zeitraum sie lag und wie stabil der Zustand ist.

Wenn ein Antrag abgelehnt wurde, ist das Informationsrecht wichtig: Manche Versicherer fragen explizit danach, ob bereits ein Antrag abgelehnt wurde. Und ein einmal abgelehnter Antrag kann in manchen Fällen zukünftige Anträge beeinflussen.

Typische Fehler, die Sie vermeiden sollten

  • Wichtige Behandlung oder Beratung vergessen – zum Beispiel physiotherapeutische Sitzungen oder psychologische Gespräche, auch wenn sie lange zurückliegen.
  • Kleine oder chronisch milde Beschwerden verharmlosen, obwohl sie für Risikokalkulation relevant sind.
  • Arzttermine als Routine abtun, obwohl sie Teil einer Behandlung waren.
  • Zeiträume falsch angeben oder überschätzen – z. B. ob „letzte 5 Jahre“ oder „letzte 10 Jahre“.

Fazit und nächster Schritt

Eine PKV-Aufnahmeprüfung mag auf den ersten Blick komplex wirken, doch mit sorgfältiger Vorbereitung und ehrlicher Beantwortung der Gesundheitsfragen lässt sich der Prozess erfolgreich und ohne späteren Streit gestalten. Machen Sie sich bewusst: Vollständige Angaben zu Ihrer Krankenvorgeschichte schützen Sie vor Leistungskürzungen, Rücktritten oder Nachforderungen – und sichern Ihren langfristigen Versicherungsschutz.

Wenn Sie überlegen, in eine Private Krankenversicherung zu wechseln oder sich neu zu versichern, empfiehlt sich eine persönliche Beratung. Ein PKV-Vergleich zeigt Ihnen, welcher Tarif zu Ihren Gesundheitsvoraussetzungen und Lebensplänen passt. Gehen Sie vorbereitet in die Aufnahmeprüfung – und sichern Sie sich bedarfsgerechten Schutz von Anfang an.