PKV-Tarifwechsel ohne Risiko: Die ultimative Checkliste für privat Versicherte
Wer privat versichert ist und aufgrund steigender Beiträge über einen Tarifwechsel nachdenkt, steht vor einer Reihe wichtiger Entscheidungen. Ein sorgloser Wechsel ist möglich – wenn man strukturiert vorgeht und seine Rechte kennt. Diese Checkliste hilft Ihnen, einen PKV-Tarifwechsel ohne Risiko zu gestalten.
Einleitung
Vielleicht haben Sie gerade Post bekommen: Ihre private Krankenversicherung (PKV) verlangt höhere Beiträge, obwohl Sie Ihre Leistungen bisher nicht geändert haben. Doch statt sofort zu kündigen oder in neue Tarife zu springen, lohnt es sich, innezuhalten. Denn gesetzlich steht Versicherten ein fest verankertes Recht zu, innerhalb ihres Versicherers den Tarif zu wechseln – ohne unnötige Mehrkosten. Mit einem klaren Plan lassen sich Leistungseinbußen, Ablehnungen und böse Überraschungen vermeiden.
Checkliste: Worauf Sie beim PKV-Tarifwechsel achten müssen
1. Grundsätzliches Recht auf Tarifwechsel nutzen
Nach § 204 Absatz 1 des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) dürfen Sie jederzeit in einen anderen Tarif desselben Unternehmens wechseln, wenn dieser „gleichartig“ ist – mit Blick auf Leistungen und Versicherungsumfang. Dabei werden Alterungsrückstellungen mitübertragen, und Sie behalten Ihre bisherigen Rechte im alten Tarif.
2. Vergleich der Leistungen und Kosten
- Analysieren Sie zuerst Ihren aktuellen Tarif: Welche Leistungen nutzen Sie wirklich?
- Vergleichen Sie Zieltarife: Was bieten sie zusätzlich, was weniger?
- Beachten Sie mögliche Mehrkosten wie Risikozuschläge oder Wartezeiten, wenn der neue Tarif über Leistung liegt, die ursprünglich nicht versichert war.
3. Risikoprüfung und Zuschläge verstehen
Wenn Sie in einen Tarif mit besseren Leistungen wechseln, darf der Versicherer eine Gesundheitsprüfung durchführen. Üblicherweise wird dann geprüft, ob Risikozuschläge oder Leistungsausschlüsse nötig sind. Für Tarife mit gleichwertigen oder geringeren Leistungen ist das nicht der Fall.
4. Fristen und Sonderkündigungsrecht
- Bei Beitragserhöhungen steht Ihnen ein Sonderkündigungsrecht zu. Sie können Ihren Tarif kündigen oder zu einem anderen internen Tarif wechseln, ohne die reguläre Kündigungsfrist einhalten zu müssen.
- Wichtig: Ein interner Tarifwechsel ist nicht an Fristen gebunden und kann jederzeit vorgenommen werden – auch außerhalb von Sonderkündigungszeiträumen.
- Kündigung oder Wechsel zu einem anderen Versicherer kann der Verlust von Alterungsrückstellungen und oft eine neue Gesundheitsprüfung bedeuten – das können erhebliche Nachteile sein.
5. Beratung und Transparenz verlangen
Ihr Versicherer ist gesetzlich zur kostenfreien, individuellen Beratung verpflichtet. Sie sollten damit rechnen, dass Ihnen mehrere Tarifalternativen transparent aufgezeigt werden – inklusive aller Mehr-/Minderleistungen, Kosten, Zuschläge und eventueller Wartezeiten.
6. Sozialtarife prüfen
Wenn Ihr Beitrag extrem hoch ist oder Sie finanziell belastet sind, könnten Sozialtarife (Standard- oder Basistarif) eine Alternative sein. Diese Tarife bieten Leistungen auf einem Niveau, das der gesetzlichen Krankenversicherung nahekommt – und sind gesetzlich vorgesehen.
7. Beitragserhöhungen im Blick behalten
Die Private Krankenversicherung passt Beiträge regelmäßig an tatsächliche Kosten an. Sie dürfen nicht willkürlich steigen – das Gesetz sieht Schwellenwerte (z. B. 10 %) und die Mitwirkung eines unabhängigen Treuhänders vor. Mehrere Jahre mit geringem Kostenzuwachs können sich «aufsparen» und zu starken Anhebungen führen („aufholende Anpassung“).
8. Vertragsbedingungen und Mindestlaufzeit prüfen
- Viele PKV-Verträge haben Mindestlaufzeiten (z. B. zwei Jahre), in denen eine ordentliche Kündigung nicht möglich ist. Zusatzversicherungen können abweichende Laufzeiten haben.
- Auch Mindestvertragsdauer beachten – und prüfen, ob interne Tarifwechsel gebunden sind an diese Dauer oder ob Zusatzvereinbarungen bestehen.
Fazit: So handeln Sie sicher und klug
Ein Tarifwechsel ohne Risiko ist möglich – wenn Sie sorgfältig planen und wissen, welche Rechte und Bedingungen gelten. Prüfen Sie zuerst die Leistung Ihres aktuellen Tarifs, überlegen Sie, was Sie wirklich brauchen, holen Sie konkrete Angebote und lassen Sie sich kostenfrei beraten. Vergessen Sie nicht: Ein interner Tarifwechsel bewahrt Ihre Alterungsrückstellungen und vermeidet eine neue Gesundheitsprüfung. Ein informierter Schritt jetzt kann nicht nur Geld sparen, sondern auch spätere Belastungen vermeiden.
Wenn Sie möchten, unterstütze ich Sie gern dabei, passende Tarifalternativen durchzurechnen oder ein Gespräch mit einem Berater vorzubereiten – so können Sie sicher entscheiden.