Wendepunkt 2026: Versicherungspflichtgrenze 77.400 € – Beiträge steigen, jetzt GKV vs. PKV vergleichen
2026 wird für viele Versicherte in Deutschland tatsächlich zum Wendepunkt. Erste Entwürfe und Entscheidungen zeigen: Beiträge und Beitragsbemessungsgrenzen steigen – und damit auch Ihre Belastung, oft ohne merkliche Leistungsverbesserungen. Wer überlegt, in die private Krankenversicherung (PKV) zu wechseln oder schon privat versichert ist, sollte die Details kennen.
Was genau ändern sich die Zahlen?
Anhebung der Versicherungspflichtgrenze (Jahresarbeitsentgeltgrenze)
Ab 1. Januar 2026 liegt die Versicherungspflichtgrenze bei 77.400 € Jahresgehalt (6.450 €/Monat) statt bislang 73.800 €. Verdienen Sie weniger, bleiben Sie gesetzlich pflichtversichert. Überschreiten Sie diesen Betrag, besteht die Wahlfreiheit – etwa in die PKV zu wechseln.
Anstieg der Beitragsbemessungsgrenze für GKV und Pflegeversicherung
Auch die Grenze, bis zu der Beiträge berechnet werden, steigt deutlich: Für die GKV wird sie auf 69.750 € jährlich (5.812,50 €/Monat) erhöht (2025: 66.150 € / 5.512,50 €). Einkommen darüber hinaus bleibt beitragsfrei.
Höchstbeiträge in der GKV steigen deutlich an
Wer hohe Einkommen hat und in der GKV bleibt, muss künftig tiefer in die Tasche greifen. Der Höchstbeitrag inklusive Zusatzbeiträgen könnte ab 2026 bei etwa 1.238 € mit Kind bzw. 1.279 € ohne Kind monatlich liegen – und damit rund 60–70 € höher als derzeit.
Warum trifft das so viele – und warum ist die Rede von „Wendepunkt“
Steigende Belastung ohne Leistungssteigerung
Die Beitragssätze selbst bleiben weitgehend gleich – aber die Grenzwerte steigen automatisch mit Einkommen und Kosten im Gesundheitswesen. Wer ein durchschnittliches oder überdurchschnittliches Gehalt erzielt, spürt schon bald, wie Stück für Stück mehr vom Einkommen in die Sozialversicherung fließt. Leistungen wie Wartezeiten, Arztzugänge oder Heilmittelversorgung verbessern sich meist kaum oder nur langsam.
PKV oder GKV: Die Entscheidung fällt schwerer
Die höhere Versicherungspflichtgrenze macht den Wechsel in die private Krankenversicherung erst möglich bei höheren Einkommen. Gleichzeitig steigt die Beitragsbelastung in der GKV. Für viele Gutverdiener lohnt ein Vergleich zwischen GKV-Vorteilen und PKV-Angeboten daher spätestens 2026 mehr denn je.
„Gekoppelte“ Kosten – Pflege, Zusatzbeitrag & Co.
Neben dem Höchst-/Beitragsbemessungsgrenzen wirkt sich auch der Zusatzbeitrag der Krankenkassen zunehmend spürbar aus. Viele Kassen haben ihn bereits 2025 erhöht. Für 2026 wird ein durchschnittlicher Zusatzbeitrag von etwa 2,9 % erwartet, was die Belastung noch einmal erhöht, auch wenn Leistungen gleich bleiben.
Warum das nicht ganz korrekt ist: Übertreibungen und Mythen
Man hört: „Gesamtbeitrag steigt um 21,1 %“ oder „Höchstbeitrag über 1.300 €/Monat“. Solche Aussagen sind meist überzogen oder unpräzise:
- Der Beitragssatz der gesetzlichen Krankenversicherung liegt bei 14,6 % plus Zusatzbeitrag je Krankenkasse – eine Sprunghöhe wie 21 % oder mehr ist nicht bundesweit beschlossen.
- Der Höchstbeitrag von über 1.300 €/Monat – inkl. Pflegeversicherung – kann unter bestimmten Bedingungen möglich sein (bei hohem Zusatzbeitrag und ohne Kinder), aber das ist nicht der Standard.
Wer diese Aussagen liest, sollte hinterfragen: Welcher Zusatzbeitrag? Für Angestellte oder Selbstständige? Mit oder ohne Kinder?
Was jetzt zu tun ist
Wer erkennt, dass 2026 finanziell belastender wird, sollte aktiv werden:
- Sachanalyse: Prüfen Sie Ihre Lohnprognose. Werden Sie oder werden Sie nicht über die neue Versicherungspflichtgrenze kommen?
- PKV-Angebote einholen: Nicht nur Preis vergleichen – auch Leistungen, Alterungsrückstellungen und Pflegeabsicherung berücksichtigen.
- Krankenkasse wechseln: Ein günstiger Zusatzbeitrag kann helfen, während man in der GKV bleibt.
- Beratung suchen – ein Versicherungsmakler oder fachkundige unabhängige Stelle kann helfen, Klarheit über Kosten und Leistungen zu gewinnen.
Fazit
2026 bringt echte Änderung für gesetzlich Krankenversicherte, besonders für Gutverdiener. Höhere Beitragsbemessungs- und Versicherungspflichtgrenzen bedeuten in vielen Fällen mehr Kosten. Zwar steigt nicht automatisch der Beitragssatz um über 20 %, wie man manchmal hört, aber der finanzielle Druck nimmt spürbar zu.
Je früher man sich mit den neuen Grenzwerten auseinandersetzt, desto besser kann man entscheiden: in der GKV bleiben, in die PKV wechseln oder andere Strategien wählen. Eine fundierte Beratung kann helfen, alle Optionen zu verstehen – und womöglich Kosten zu sparen.